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Bundeschampionate 2020: Auftakt des "etwas anderen" Bundeschampionats

Tageszusammenfassung Tag eins: Donnerstag, 27. August

Datum: 27.08.2020 | Uta Helkenberg

Ganz im Zeichen der Finalqualifikationen Springen und Vielseitigkeit stand Tag eins der „etwas anderen Bundeschampionate“ in Warendorf. Coronabedingt ohne Zuschauer, ohne Tribünen und ohne Aussteller, dafür mit viel Platz für die Nachwuchspferde, bot das Springstadion championatswürdige Bedingungen. Und die Ergebnisse der ersten Prüfungen lassen schon auf ein spannendes Finale hoffen, an dem alle Interessierten – wie an allen Tagen – dank ClipMyHorse.TV live dabei sein können.

Den Auftakt auf dem Springplatz machte die Finalqualifikation für das Bundeschampionat des siebenjährigen Deutschen Springpferdes, das erstmals das bisherige Youngster-Championat ablöst. Den Sieg im Preis der Paul-Schockemöhle-Stiftung trug ein waschechter Warendorfer davon: Christian Kukuk. Sein westfälischer Fuchswallach Constantin v. Colestus – Quidam de Revel (Züchterin: Silke Sulz, Besitzer: Ludger Beerbaum Stables GmbH) bewältigte den Kurs in weniger als 60 Sekunden und verwies damit die Konkurrenz auf die Plätze. „Constantin habe ich jetzt ziemlich genau ein Jahr unter dem Sattel, kenne ihn mittlerweile also ganz gut. Er hat dieses Jahr schon viele gute internationale Sachen in der Youngster Tour und auch schon in der Mittleren Tour gemacht. Er ist also relativ erfahren, deswegen konnte ich heute Morgen auch schon mehr wagen“, sagte Kukuk über seinen Ritt und weiter. „Was gibt es Schöneres als mit einem Sieg in die Bundeschampionate zu starten?“

Zweiter wurde der DSP-Schimmel Catch me (v. Cellestial – Balou du Rouet) aus der Zucht und im Besitz von Reinhard Haßmann und geritten von Felix Haßmann (Lienen). Auf dem dritten Platz konnte sich das Oldenburger Springpferd Melaro (v. Messenger – Calvaro Z) aus dem Gestüt Lewitz und vorgestellt von Patrick Stühlmeyer einordnen.

Mit 25 Teilnehmern war das Starterfeld bei den Siebenjährigen eher klein. „Ich vermute, dass einige Reiter nicht gelesen haben, dass man in diesem Jahr kein Pferd mehr bei den Fünf- oder Sechsjährigen haben musste, um mitzureiten, es aber auch nicht einfach war, bei dem geringen Prüfungsangebot die notwendige S-Platzierung zu bekommen“, sagte der ehemalige Bundeschampionatsreiter Florian Meyer zu Hartum, der in diesem Jahr in Warendorf die Auftritte von Pferden und Reitern aus dem Stall Schockemöhle betreut.

Das größte Starterfeld im Parcours stellten mit 99 Teilnehmern die sechsjährigen Springpferde, die entsprechend in drei Abteilungen gewertet wurden. Sieger der ersten Abteilung (Preis der Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH) wurde die Westfalenstute Charmante (v. Chaman – Coriander) aus der Zucht von Björn Waldbach aus Melle und im Besitz von Silke Sulz. Sie wurde von Henrik Griese aus Lemgo vorgestellt. Der westfälische Wallach Zineday (v. Zinedine – Polydor), gezogen und im Besitz von Franz-Georg Ottmann aus Saerbeck bescherte seinem Reiter Christian Kukuk den zweiten Sieg an diesem Tag. Die Preis in der zweiten Abteilung wurde gegeben von Peeden Bloodstock. In der dritten Abteilung – Preis des Herrn Stefan Aust - sicherte sich die Holsteiner Stute Giandujah (v. Casall – Contender, Züchter und Besitzer: Daniel Lehmann, Schweiz) mit ihrem niederländischen Reiter Bart van der Maart eine goldene Schleife.

Bei den fünfjährigen Springpferden ging es ausschließlich um Wertnoten. Den besten Eindruck auf die Richter im Fundis Preis machte der Westfale Cashmere (v. Cristallo – Contender) mit Marco Kutscher im Sattel. Er führt mit einer Wertnote von 9,4 die erste Abteilung an. Noch bei seiner Geburt standen die Weichen für den braunen Hengst schlecht, seine Mutter Novice starb, doch die Nachbarstute La Belle adoptierte das Waisenfohlen und zog es zusammen mit ihrem eigenen Nachwuchs groß. Der Sieg in der zweiten Abteilung ging an den Hannoveraner Rapphengst Damaskus (v. Diacontinus - Alexis Z), der vom Japaner Sato Eiken vorgestellt wurde. Gezogen wurde Damaskus von Dr. Jörg Bramstedt aus Bremerhaven und befindet sich im Besitz von Jessica Freye.

Vielseitigkeitspferde: Topnoten für ChinTonic und Cascablanca 
„Eigentlich ein bisschen wie immer donnerstags“ präsentierte sich der Vielseitigkeitsplatz, so der Tenor unter den Vielseitigkeitsreitern. „Ich bin wirklich froh, dass wir hier ein Bundeschampionat haben, wenn auch unter anderen Bedingungen. Für die Pferde fühlt es sich gleich an, es sind ein paar weniger Zuschauer, aber mich erreichen viele Nachrichten. Viele gucken sich das auf ClipMyHorse.TV an. Die angepassten Umstände sind es wert, dass wir überhaupt ein Bundeschampionat haben, als Motivation für Reiter, Besitzer und Züchter“, sagte Julia Krajewski. In der Finalqualifikation der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde – Preis von uvex Sports – wurde sie für ihre Vorstellung des Hannoveraners ChinTonic mit der Höchstnote von 9,2 belohnt. Der aus der Zucht von Wolfgang Lutz aus Langwedel stammende braune Wallach v. Contendro I – Heraldik xx ist ein Vollbruder zu Krajewskis ehemaligen WM-Pferd Chipmunk, der selbst auch 2013 Sieger beim Bundeschampionat war. „Ich bin stolz, wie sich ChinTonic auf seinem zwar irgendwie Heimatplatz, aber dann ganz anders aussehenden Gelände präsentiert hat. Ich hatte ein bisschen Sorge, dass er vielleicht guckig oder unsicher ist, aber das hat er ganz souverän gemeistert. Er war auch sehr schnell unterwegs. Ich glaube, ich kann mir hier und da noch einen Galoppsprung mehr Zeit lassen zur Vorbereitung. Aber es ist ja immer gut, wenn man noch was verbessern kann. Ich fühlte mich natürlich ein bisschen erinnert an Chipmunk, insgesamt ist er ein total cooles Pferd. Gelände ist einfach sein Ding und ich bin jetzt mal gespannt, wie er in Dressur und Springen geht“, so Krajewski.

Mit 53 Nennungen und 50 Startern war das Starterfeld größer als im Vorjahr und wurde in zwei Abteilungen geteilt. Als Sieger der zweiten Abteilung ging mit der Note 9,1 Jerôme Robiné mit dem in der Familie gezogenen Oldenburger Coby R hervor, ebenfalls ein Sohn des Contendro I (MV: Hotline). „Coby war als junges Pferd sehr unscheinbar, aber er hat sich super klasse entwickelt in letzter Zeit. Er ist ein ganz schlaues Pferd. Dass er mal so wird, hätten wir nicht gedacht, aber das ist natürlich umso schöner. Jetzt freuen wir uns auf Samstag und Sonntag“, sagte Robiné.

Gleich zwei Mal die glatte 9 gab es für Kai-Steffen Meier mit dem Westfalen QC Flic Flac (v. Follow Me – Quicksilber) aus der Zucht von Antje Mense-Bußmann aus Ennigerloh und im Besitz von Patrick D’eer sowie für den Holsteiner Crosby (v. Cascadello – Hosco) aus der Zucht und im Besitz von Hermann Hogreve aus Holstendorf, der von Nicolai Aldinger (Salzhausen) geritten wurde. Beide wurden damit jeweils Zweiter. Insgesamt konnten sich 13 Paare auf direktem Weg für das Finale am Samstag und Sonntag empfehlen. Für alle anderen bleibt die Chance, sich über das Kleine Finale am Freitag noch einen von fünf weiteren Finalstartplätzen zu sichern.

Dies gilt auch für sechsjährigen Vielseitigkeitspferde, wobei sich aufgrund des deutlich kleineren Starterfeldes am ersten Tag ebenfalls nur fünf Pferde auf Anhieb weiterqualifizieren konnten. "Bei den Sechsjährigen haben wir in diesem Jahr ein nicht so großes Starterfeld und das ein oder andere Pferd sich noch etwas schwergetan. Das liegt daran, dass die Sechsjährigen in diesem Jahr weniger Prüfungen gegangen sind. Gerade Sechsjährige mit dem Anspruch, dass dann die Sprünge doch etwas schneller hintereinander kommen, brauchen mehr Erfahrung. Das halte ich für den wesentlichen Grund. Dazu kommt, dass die Saison total verschoben ist und einige wichtige Prüfungen jetzt noch im Gang sind. So sind zum Beispiele jetzt am Wochenende auch etliche Topreiter in Strzegom am Start", erläuterte Bundestrainer Fritz Lutter.

Das beste Ergebnis, eine 8,7, erzielte auf Anhieb die erste Starterin, die westfälische Schimmelstute Cascablanca, geritten von Pia Münker aus Bonn. Sie stellte mit Camisa Negra auch das letzte und zugleich drittplatzierte Pferd vor (8,5). „Cascablanca ist erst Ende letzten Jahre zu mir gekommen und wir sind überrascht und überglücklich, dass sie alles schon so toll bewältigt hat. Camissa hat toll nachgezogen, die ist die erfahrenere von beiden. Beide wollen immer ihr Bestes geben, beide haben toll mitgemacht“, schwärmte die Reiterin. Cascablanca wurde von Henk van Wijlick aus einer Mutter von Monte Bellini und steht wie die von Reimer Detlef Hennings (Bendorf) gezogene Camisa Negra (MV: Contender) im Besitz des Gestüts Fohlenhof, auf dem beider Vater Cascadello stationiert ist. „Wir haben das Glück, dass wir gleich eine ganze Reihe Cascadello-Nachkommen vom Gestüt Fohlenhof in den Stall bekommen haben und deren Ausbildung fortführen dürfen. Wir haben eine gigantische Unterstützung durch Professor Bernd Heicke und das ganze Team. Es ist ein Traum und ganz toll, mit ihnen zusammenarbeiten zu dürfen“, so Münker. Platz zwei in der Finalqualifikation der Sechsjährigen belegte Anna Siemer mit Lillybelle EA aus der Zucht und im Besitz von Elisabeth Ahn vom Gestüt Hohenschmark in Grebin. Die dunkelbraune Stute, ein Oldenburger Springpferd von Diarado – Lissabon erzielte für seine Vorstellung die 8,6.

Am morgigen Freitag, 28. August, geht es bei den Bundeschampionaten ab 9 Uhr weiter mit Kleinen Finals der Geländepferde und der Finalqualifikation der Geländeponys. Im Springstadion finden ab 11.30 Uhr die zweiten Qualifikationsrunden für die Sieben- und Fünfjährigen statt, außerdem treten die sechsjährigen Springponys mit der Finalqualifikation auf den Plan. FN/Hb

www.bundeschampionate.tv

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