Bundeschampionate 2020: Melaro erster Bundeschampion der siebenjährigen Springpferde
Triple-Erfolg für Pferde aus der LewitzDatum: 29.08.2020 | fn-press
Die Bundeschampionate 2020 in Warendorf sind nicht nur aufgrund der Corona bedingten Hygieneauflagen anders als sonst. Neu ist auch der Titel des Bundeschampions des siebenjährigen Deutschen Springpferdes, der aus dem ehemalgien Youngster-Championat hervorging und erstmals offiziell vergeben wurde. Erster Sieger ist der dunkelbraune Messenger-Sohn Melaro, vorgestellt von Patrick Stühlmeyer.
Das erstmalig ausgetragene Bundeschampionat für siebenjährige Springpferde wurde zu einem Triumph für das Gestüt Lewitz. Nicht nur Melaro, der neue Bundeschampion stammt aus der Zuchtstätte von Paul Schockemöhle, auch der Vize-Champion Camelot sowie der an dritter Stelle platzierte Mesulot sind in Lewitz geboren und aufgewachsen.
Von insgesamt 23 Starterpaaren erreichten vier das Stechen in der Springprüfung Klasse S*, außer den drei Lewitzer Pferden gelang auch Baloucan unter Hannes Ahlmann eine strafpunktfreie Runde im Umlauf. Die beiden mussten als erste in den Stechparcours, legten auch eine flotte Runde vor in 40,08 Sekunden, jedoch fiel am letzten Sprung eine Stange, vier Strafpunkte. In der Endabrechnung bedeutete das Platz vier für den Holsteiner Fuchshengst von Baloubet de Rouet – Cancara. Züchter des Baloucan ist Oliver Hartz aus Vaalerfeld, Besitzer der Stall Tjeerd Rijkens.
Die drei Medaillenträger haben nicht nur die Zuchtstätte und den Zuchtverband – Oldenburger Springpferd (OS) – gemeinsam, sie haben auch alle den westfälischen Stempelhengst Pilot in ihrem Pedigree. Die prominenteste Verwandtschaft kann tatsächlich Sieger Melaro aufweisen. Seine Mutter von Quilot – Grandeur ist eine Vollschwester von Andreas Kreuzers in Fünf-Sterne-Prüfungen erfolgreichem Calvilot. Melaros Reiter Patrick Stühlmeyer aus Steinfeld ist ein erfahrener Championatsreiter und kennt auch das Gefühl einen Champion zu reiten. Mit Diaron gewann er 2017 bei den fünfjährigen und 2018 bei den sechsjährigen Springpferden den Bundeschampionats-Titel. Heute war er „super zufrieden, ich hatte mir diesen Sieg auch fest vorgenommen“, wie er zugab. „Ich wusste schon, dass Melaro schnell gehen kann, er hat das auch in diesem Jahr schon bewiesen. Ich reite ihn seit er fünfjährig ist und kenne ihn sehr gut. Das Stechen mit den langen Wegen kam uns sehr entgegen, Melaro hat eine große Galoppade. Und er ist sehr vorsichtig, man kann also auch mal etwas riskieren“, beschrieb er den Ritt im Stechen, das Melaro in nur 38,71 Sekunden absolvierte. Ganz nah dran war Camelot unter Frederick Troschke aus Hagen mit einer Nullrunde in 38,83 Sekunden. Sein brauner Wallach Camelot ist ein Sohn des Cabachon – Baloubet de Rouet.
Messenger ist dagegen nicht nur der Vater des neuen Champions, sondern auch des dritter Stelle platzierten Mesulot, seine Mutter ist eine Tochter des Latus. Unter dem Japaner Eiken Sato, Bereiter im Stall Schockemöhle, legte auch er ein zügiges Tempo vor (39,18 Sekunden) vor, kassierte jedoch einen Abwurf.
Der Parcours war recht anspruchsvoll, nicht alle angetretenen Pferde waren dem schon gewachsen, sechs Paare beendeten den Parcours nicht. Dennoch kam die Entscheidung, aus dem Warendorfer Youngster Championat der vergangenen Jahre ein Bundeschampionat für siebenjährige Pferde zu machen, bei den Reitern und Trainern gut an.
Aufmerksam beobachtet wurde die Prüfung von Ludger Beerbaum, der das Bundeschampionat 2020 auch mit Ehrenpreisen unterstützt. Seiner Meinung nach „war es die absolut die richtige Entscheidung, das Bundeschampionat auch unter Corona-Bedingungen durchzuführen. Das sehen wohl auch alle Pferdeleute so“. Überhaupt setzt er sich für den Erhalt des Bundeschampionats ein. „Daran sollten alle Interesse haben. Wir dürfen auch nicht immer nach Lanaken schielen, sondern sollten unser Konzept mit der Notengebung bei den fünfjährigen Pferden unbedingt beibehalten. Die Weltmeisterschaft in Lanaken fällt übrigens dieses Jahr aus. Umso mehr sollten wir uns freuen, ein – wenn auch verändertes – Bundeschampionat in Warendorf zu haben“, so Beerbaum. FN/Christine Meyer zu Hartum